14 April 2020
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Wie EPDs bei der Gebäudezertifizierung helfen, Pluspunkte zu sammeln

Umweltproduktdeklarationen (Englisch: Environmental Product Declarations oder kurz EPDs) sind ein wichtiges Validierungsinstrument für Hersteller, die mit diesen Daten die Nachhaltigkeit ihrer Produkte transparent machen wollen. Planern liefern sie hingegen die nötigen Informationen für fundierte Kaufentscheidungen.

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Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Umweltproduktdeklarationen, die man kennen sollte. Die eine Art von EPDs liefert Durchschnittsdaten, die von unterschiedlichen Herstellern für eine Produktkategorie zur Verfügung gestellt werden. Der andere EPD-Typ ist produktspezifisch, bezieht sich also individuell auf das jeweilige Produkt des Herstellers.

Bei der Auswahl von Baumaterialien für einen Neubau oder ein Renovierungsprojekt hilft die Berücksichtigung von EPDs Planern und Unternehmern, die konkreten Nachhaltigkeitsanforderungen des Kunden zu erfüllen. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, die Umweltauswirkungen eines Gebäudes über die gesamte Lebensdauer zu verringern und eine Gebäudezertifizierung für nachhaltiges Bauen – beispielsweise nach BREEAM oder LEED – zu erhalten.

Um bei der Gebäudezertifizierung mit EPDs Pluspunkte zu sammeln, müssen diese gemäß EN 15804 extern verifiziert worden sein. Das bedeutet, dass ein unabhängiger qualifizierter Dritter die Umweltproduktdeklarationen überprüft und bestätigt. Es gibt auch EPDs, die nicht durch unabhängige Dritte geprüft sind.

Alle Umweltproduktdeklarationen von Tata Steel sind extern verifiziert. Typ-III-Umweltdeklarationen und das EPD-Programm von Tata Steel erfüllen die entsprechenden ISO-Standards. Sie zählen demnach zu den EPDs, mit denen sich bei einer Gebäudezertifizierung eine höhere Punktzahl erzielen lässt, da sie extern verifiziert wurden und produktspezifisch sind. Aus der folgenden Tabelle geht hervor, welche Punktzahl für eine EPD im Rahmen der BREEAM- und LEED-Zertifizierung vergeben wird.

Zertifizierungs-schema EPD Typ Anforderung Mögliche Punktzahl
BREEAM Mehr als ein Produkt
(aus seiner Produktkategorie)
und mehr als ein Hersteller
Vom ISO 14025 Operator
ausgegebene EPD
0.5
  Mehr als ein Produkt
(aus einer Produktkategorie)
und ein Hersteller
EPD basiert auf denGrundregeln
für die Produktkategorie gemäß
EN 15805 oder ISO 21930
0.75
  Ein einzelnes Produkt
und ein einziger
Hersteller (ggf. an mehreren
Standorten gefertigt)
EPD basiert auf den
Grundregeln der Produktkategorie
gemäß EN 15805 oder ISO 21930
1.5
LEED Öffentlich
zugänglich,
kritisch geprüft
ISO 14044 mindestens von
der Wiege bis zum Werkstor
(“cradle to gate”)
0.75
  Branchenweit extern verifiziert
(Angabe des Herstellers)
ISO 14025, 14040, 14044
und EN 15804 oder ISO 21930
0.5
  Produktspezifisch, extern verifiziert ISO 14025, 14040, 14044 und
EN 15804 oder ISO 21930
1.0

Von dieser Zertifizierung profitieren sowohl Bauträger als auch Eigentümer: So haben Gebäude mit BREEAM- und LEED-Zertifizierung einen höheren Marktwert und erzielen einen höheren Mietwert. Gleichzeitig fallen die Betriebs- und Instandhaltungskosten deutlich niedriger aus, sodass die Gesamtbetriebskosten über die Lebensdauer des Gebäudes letztlich reduziert werden können. Setzen Planer bei einem nachhaltigen Bauprodukt auf Materialien, für die produktspezifische EPDs vorliegen, anstatt auf Produkte, für die lediglich durchschnittliche Daten für eine Produktkategorie zur Verfügung stehen, steigen ihre Chancen, die maximale Punktzahl im Rahmen einer Zertifizierung zu erzielen.

Was unsere Kunden beim Thema EPD noch bedenken sollten

EPDs sind entscheidend, wenn wir die Umweltauswirkungen eines Produkts oder Systems über seine gesamte Lebensdauer verstehen wollen – auch wenn diese letztlich nicht isoliert betrachtet werden können. Sie sollten immer Teil eines ganzheitlichen Ansatzes der Gebäudegestaltung sein mit dem Ziel, Umweltbelastungen durch ein Gebäude über dessen gesamten Lebenszyklus zu minimieren. Auch die Anwendung des Materials sollte bei der Betrachtung von EPDs Beachtung finden, um nachhaltiger zu bauen. Zum Beispiel sind in der Planungsphase die Integration erneuerbarer Energien sowie der Einsatz von luftdichten Lösungen, die die erforderliche Isolierung gewährleisten, wesentliche Erfolgsfaktoren für mehr Nachhaltigkeit. Details wie Beleuchtung und reflektierende Oberflächen sollten ebenfalls unter Berücksichtigung der Raumanforderungen und -nutzung in Betracht gezogen werden. Es ist kein Zufall, dass Gebäudezertifizierungssysteme derartige Überlegungen auch belohnen. Neben seinem EPD-Programm bietet Tata Steel seinen Kunden auch in dieser Hinsicht Unterstützung durch entsprechende Produkte sowie Service- und Beratungsangebote.

Um fundierte Entscheidungen über die Baustoffe treffen zu können, müssen wir aber nicht nur die Herstellung eines Produkts betrachten, sondern den gesamten Lebenszyklus. Stahl ist ein besonders nachhaltiges Baumaterial, wenn man seine gesamte Lebensdauer betrachtet. Er ist widerstandsfähig, langlebig und am Ende seines Lebenszyklus wiederverwendbar und nahezu immer recyclebar.

Es besteht kein Zweifel, dass es eine riesige Herausforderung ist, die Auswirkungen der Bauindustrie auf die Umwelt zu reduzieren. Dennoch tragen umweltbewusste Entscheidungen beim Bau von Gebäuden und bei der Wahl der Materialien auf lange Sicht wesentlich dazu bei, dieses Ziel zu erreichen.

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